Vor zwei Jahrhunderten warnte uns Chateaubriand vor einer Gesellschaft, in der „Zahlen die Prinzipien ersetzen“ würden. Wir sind dort angekommen. Angesichts des Schauspiels einer amerikanischen Demokratie, die von schmutzigem Geld und mafiösen Verbindungen zerfressen ist, und angesichts der schuldhaften Passivität der europäischen Kanzleien, bricht der Autor der Memoiren von jenseits des Grabes sein Schweigen. Diese Pastiche ist keine bloße Stilübung, sie ist ein Alarmruf. Mit seinen Worten aus Feuer und Asche schildert er unsere Tragödie: die eines Abendlandes, das mangels Mut sehenden Auges in Schande und Krieg marschiert.
Wenn François-René de Chateaubriand, der große Zeuge der Schiffbrüche der Geschichte, heute aus seinem Grab auf dem Grand-Bé stiege, um unser Jahrhundert zu betrachten, sähe er keine Ruinen aus Stein, sondern moralische Ruinen. Er, der die Gefahren einer vom Geld zernagten Demokratie vorhergesagt hatte, welche Stimme würde er erheben angesichts dieser „neuen Welt“, in der skrupellose Händler mit dem organisierten Verbrechen paktieren, um Völker zu versklaven? Dieser Text ist eine literarische Auferstehung. Es ist der Schrei einer aristokratischen Gewissensstimme aus dem Jenseits, die uns warnen will: Wenn eine Zivilisation aus Bequemlichkeit die Schande akzeptiert, vermeidet sie den Krieg nicht; sie erhält beides.
Man sagt, die Toten hätten die Augen offen. Vom Felsen von Saint-Malo aus, wo er mit Blick auf den Ozean schläft, sah Chateaubriand die schwarze Flut der Vulgarität und der Kompromisse aufsteigen. Er sah Amerika, das er einst für seine Urwälder liebte, zur Beute eines Tornados von Geschäftemachern mit schmutzigen Händen werden. Er sah Europa vor Karnevalstyrannei zittern. Weil das Schweigen der Lebenden ohrenbetäubend geworden ist, hat der Vicomte wieder zur Feder gegriffen.
Emissions