Jenseits der Bestandsaufnahme der Risiken markiert dieser Bericht einen bedeutenden doktrinären Bruch in der skandinavischen Nachrichtendienstkultur. Lange Zeit ein Anhänger des Schweigens, vollzieht Dänemark hier seinen Wandel zur „strategischen Transparenz“ und nähert sich dem Modell der Wehrhaften Demokratie an, das dem benachbarten Deutschland teuer ist. Die Logik ist unerbittlich: Angesichts der hybriden Kriegsführung – Desinformation, Cyberangriffe, Sabotage – ist Geheimhaltung kein Schutz mehr, sondern eine Schwachstelle. Indem Kopenhagen den Gegner öffentlich benennt und seine Methoden detailliert, versucht es, jeden Bürger und jeden Unternehmensführer in ein Glied der nationalen Sicherheitskette zu verwandeln. Es ist nicht mehr allein Aufgabe des Staates, die Gesellschaft zu schützen, sondern Aufgabe der Gesellschaft, ihre eigene immunologische Resilienz zu entwickeln. Indem sie das Siegel der Verschwiegenheit brechen, senden die dänischen Dienste eine klare Botschaft an Moskau und Peking: Wir wissen, was ihr tut, und ab sofort weiß es auch unsere Bevölkerung. Es ist das Ende der Unschuld, aber der Beginn des demokratischen Gegenangriffs.