Die Spirale des Nichts
Was Françoise Thom in diesem magistralen Text beleuchtet, ist das endgültige Ende unserer Illusionen über das Wesen des russischen Regimes. Lange Zeit glaubten wir, es mit einem Staat zu tun zu haben, der rationale Interessen verfolgt, verhandelbare rote Linien kennt und eine klassische Diplomatie betreibt. Das war ein fataler Irrtum. Der Artikel zeigt auf, dass der Putinismus in seine Endphase eingetreten ist: die Phase des „totalen Krieges“. Dies ist keine Strategie mehr, es ist eine Physiologie. Das Regime überlebt nur noch durch Zerstörung – die der Ukraine natürlich, aber auch die Russlands selbst, das in eine Gefängniskaserne verwandelt wurde, in der Wirtschaft, Kultur und Köpfe dem militärischen Moloch geopfert werden.
Die Botschaft ist erschreckend, aber heilsam: Es gibt kein Zurück mehr. Putin hat seine Brücken hinter sich abgebrochen. Auf einen Kompromiss, einen „grauen Frieden“ oder eine Rückkehr zum „Business as usual“ zu hoffen, bedeutet zu verkennen, dass wir es mit einer nihilistischen Maschine zu tun haben, die den permanenten Konflikt braucht, um nicht in sich selbst zusammenzubrechen.
Die Schlussfolgerung liegt auf der Hand: Mit einem Krebsgeschwür, das Metastasen bildet, verhandelt man nicht. Angesichts eines Russlands, das sich für den kollektiven Selbstmord entschieden hat, solange es den Westen mit in den Abgrund reißt, ist unsere einzige Option absolute Entschlossenheit. Jede Schwäche, jedes Zögern, diesen Totalitarismus beim Namen zu nennen, wird nicht als ausgestreckte Hand wahrgenommen, sondern als Einladung, uns zu vernichten. Der Krieg ist total, weil der Feind nicht unsere Niederlage will, sondern unser Verschwinden.
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