Wenn die Erzählung die Bilanz tötet
Dieser Artikel räumt mit einem hartnäckigen Mythos auf: Im Jahr 2024 reicht es nicht mehr aus, zertifizierte Abschlüsse und ein profitables Modell zu haben, um zu überleben. Jérôme Denariez zeigt auf, dass eine „Parallelrealität“ ein Unternehmen heute schneller zerstören kann als eine Insolvenz. Diese Gefahr ist das unkontrollierte Narrativ. Egal, ob es in einem Börsenforum, aus einem lokalen Gerücht oder einem unglücklichen Tweet eines Geschäftsführers entsteht: Dieses toxische Narrativ wird zu einer sehr realen „Verbindlichkeit“.

Der Autor veranschaulicht anhand konkreter Fälle (KMU oder Giganten wie Vivendi), wie das Vertrauen von Bankern und Investoren kippt – nicht wegen der Zahlen, sondern wegen der Geschichte, die sie umgibt. Eine rationale buchhalterische Rückstellung wird zu einem „schwerwiegenden Problem“, sobald das externe Narrativ sie als solches bezeichnet. Moderne Governance darf daher nicht mehr nur die Zahlen prüfen (die Hard Facts), sondern muss obsessiv OSINT und schwache Signale überwachen (die Soft Facts). Der Finanzchef ist nicht mehr nur der Hüter des Buchhaltungstempels; er muss zum Hüter der Reputation werden, denn sie ist es, die heute den finanziellen Wert validiert.